Im tragischsten Zerfall seit dem Niedergang der Sowjetunion stecken die Kameraden von Linksaußen eine herbe Niederlage weg. Nur noch mit einem Direktmandat über der Fünf-Prozent-Hürde, klammern sie sich mit 4,9% an den Bundestag.
Der prominente Nachfolger der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, gegründet 2007 aus der ostdeutschen PDS (ehemalige SED) und der westdeutschen WASG, hat ca. 60.000 Mitglieder und steht für Vermögensumverteilung, Demilitarisierung und NATO-Austritt, starken Sozialstaat, Volksentscheide nach Schweizer Vorbild und konsequenten Klimaschutz (auch auf Kosten der Konzerne).
Die Linke ist dafür bekannt noch „richtige“ Linke dabei zu haben. Von Marxisten, Sozialisten und sogar Kommunisten ist alles dabei. Eine ihrer Wählergruppen sind die „Lifestyle-Linken“. Also Leute höheren Einkommens, die Marx lesen und sich den Sozialismus wünschen, aber nur wenn sie den Tesla Zweitwagen und den Weinkühlschrank behalten können.
Zwei der bekanntesten linken Politiker sind Gregor Gysi und Sarah Wagenknecht. Der kürzlich in Rente gegangene Gysi hat sich einen Ruf als redegewandter Störenfried im Bundestag erarbeitet, sodass sich Ex-Bundestagspräsident Lammert 2010 sogar genötigt sah, Mitglieder der Partei bei einem Protest aus dem Saal zu werfen. In Erinnerung sind vielen noch seine mitreißenden Reden, die er im Plenum zu halten pflegte. Frau Wagenknecht ist seit der PDS dabei und steht für Kompromisslosigkeit gegenüber anderen Parteien und einen „harten“ linken Kurs.
Die aktuellen Vorsitzenden, Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow, sind nicht die bekanntesten Gesichter ihrer Partei, man muss ihnen jedoch hoch anrechnen, dass sie es sehr gut schaffen die Stimmen ihrer Partei zu vertreten.
Man hat von einer Partei eine bessere Vorstellung und identifiziert sich mit ihr leichter, wenn man mit ihr Personen assoziiert. Meiner Meinung nach hat die Unbekanntheit der beiden Parteivorsitzenden zu ihrem schlechten Wahlergebnis beigetragen.
Ein Kommentar von Max Brunnbauer